Schlaganfall-Lotsen betreuen erste Patienten

Aktuelle Entwicklung im Projekt STROKE OWL

11. 06.18 Ab sofort werden die ersten Schlaganfall-Betroffenen in das Projekt STROKE OWL aufgenommen. Ein Jahr lang begleiten professionelle Schlaganfall-Lotsen die Patienten. Das Modellprojekt STROKE OWL (Schlaganfall-Lotsen für Ostwestfalen-Lippe) wird vom Innovationsfonds des Bundes finanziert wird. Bis zu 2000 Schlaganfall-Patienten in der Region profitieren davon, bei Erfolg vielleicht künftig alle Patienten in Deutschland.

Herausforderung Schlaganfall

Ein Schlaganfall verändert das Leben der Betroffenen von einer Sekunde auf die andere. Die Auswirkungen können vielfältig sein. Eine halbseitige Lähmung, Sprachschwierigkeiten, aber auch Konzentrations- oder Gedächtnisprobleme gehören zu den häufigsten Folgen. „Die Akut-Versorgung von Schlaganfällen funktioniert in Deutschland hervorragend. Doch die Situation nach dem Klinik-Aufenthalt überfordert häufig die Betroffenen und deren Angehörige“, sagt Dr. Michael Brinkmeier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

Erneute Schlaganfälle vermeiden

„Nach einem Schlaganfall gibt es sehr viel zu erledigen und es tauchen ständig neue Fragen auf“, weiß Projektleiter Dr. Georg Galle. Welche Hilfsmittel sind für mich passend? Muss die Wohnung umgebaut werden? Wie beantrage ich einen Behindertenausweis? Insgesamt 14 Schlaganfall-Lotsen beraten die Betroffenen und Angehörigen, unterstützen bei der Kommunikation mit Ärzten und Krankenkassen und helfen vor allem dabei, das Risiko für einen weiteren Schlaganfall zu verringern. Denn: Viele Folge-Schlaganfälle könnten durch eine Umstellung des Lebensstils und die richtige Vorsorge verhindert werden. „Deswegen legen die Lotsen zum Beispiel viel Wert darauf, dass die verschriebenen Medikamente richtig eingenommen werden oder die Patienten es schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören“, erklärt Galle. Ziel des Projekts STROKE OWL ist es, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und das Risiko auf einen weiteren Schlaganfall zu minimieren.

Wissenschaftliche Auswertung

 Um den Erfolg nachweisen zu können, wird das Projekt wissenschaftlich begleitet. Deswegen gelten für die Auswahl der teilnehmenden Patienten einheitliche, festgelegte Richtlinien. „In Ostwestfalen-Lippe gibt es etwa 6000 Schlaganfälle pro Jahr. Das heißt, dass wir leider nicht jeden Schlaganfall-Betroffenen aufnehmen können. Wer infrage kommt, wird direkt in der Stroke Unit angesprochen, ob er teilnehmen möchte“, sagt Galle. Alle sieben Kliniken mit einer Stroke Unit, also einer speziellen Schlaganfall-Station, in Ostwestfalen-Lippe sind in STROKE OWL eingebunden. Der Projektleiter betont: „Mit dem Projekt leisten wir einen wichtigen Beitrag, die Erfolge einer intensiven Patienten-Begleitung nachzuweisen. Langfristig wünschen wir uns, dass jeder Schlaganfall-Betroffene einen Lotsen zur Seite gestellt bekommt.“

Umfangreiche Informationen über STROKE OWL gibt es im Projekt-Portal www.stroke-owl.de

 

Die Schlaganfall-Lotsen erhielten eine Weiterbildung in „Case Management“ (Fallbegleitung) in der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.