Der Innovationsfonds - „Etwas, was gut ist, kann immer noch besser werden“

Neu erschienen: Herausgeberband „Innovationsfonds - Transfer in die Regelversorgung“ u. a. mit einem Beitrag von Dr. Michael Brinkmeier, Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und Dr. Georg Galle, STROKE OWL

Am 3. Februar 2021 war es endlich soweit: Der medhochzwei Verlag stellte sein neues Werk mit vielen Fachbeiträgen rund um den Innovationsfonds vor. Während einer Online-Präsentation der Herausgeber mit anschließender Diskussionsrunde wurden den über 60 Teilnehmer*innen aus dem Gesundheitswesen und der Presse die Intention des Werkes und dessen vielschichtige Inhalte präsentiert.

Innovationsfonds – Transfer in die Regelversorgung

Die Herausgeber des Buches sind Prof. Dr. Stefanie Scholz, Professorin für Sozialwirtschaft an der Wilhelm Löhe Hochschule in Fürth und Roland Engehausen, Geschäftsführer der bayerischen Krankenhausgesellschaft, zuvor Vorstandsvorsitzender der IKK Südwest.

Dr. Georg Galle, Leiter des Innovationsfondsprojekts STROKE OWL - Schlaganfall-Lotsen für Ostwestfalen-Lippe und Laura Nölke, Fachreferentin Innovationsfonds im Stabsbereich Politik des GKV-Spitzenverbands, ergänzten als Diskussionsteilnehmer ihre Einschätzungen zum Innovationsfonds.

Georg Galle betonte, dass der Innovationsfonds einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung des Innovationsklimas im deutschen Gesundheitswesen geleistet habe. Ohne die finanzielle Unterstützung des Innovationsfonds wäre es nicht ohne weiteres möglich gewesen wäre, das umfangreiche Schlaganfall-Lotsen-Projekt STROKE OWL der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe (Gütersloh) zu initiieren. Mit Blick auf bestehende strukturelle Defizite des Fonds ergänzte er: „Etwas, was gut ist, kann immer noch besser werden“.

Für die Überleitung der Innovationsfondsprojekte in die Regelversorgung sei eine selektivvertragliche Lösung zur Aufrechterhaltung der Strukturen als Überbrückungsvereinbarung zwar nutzbar, so Galle, dennoch sehe er kollektivvertragliche Lösungen zwischen den Akteuren als zwingend erforderlich an. „Es muss gewährleistet sein, dass alle Patientinnen und Patienten einen gesetzlichen Anspruch auf die Unterstützung durch einen Lotsen erhalten. Dieser Anspruch muss unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Krankenkasse bestehen.“ Darüber hinaus sprach sich Galle für einen einfacheren Zugang zu GKV-Routinedaten und deren verstärkte Nutzung in der Gesundheitsforschung aus.

Laura Nölke (GKV) berichtete über erste erfolgreich abgeschlossene Projekte, deren Berichte nun vorlägen. Sie wies unter anderem darauf hin, dass jedes Projekt eine eigene Phase für den Transfer in die Regelversorgung vorsehen müsse.

Der Verlag medhochzwei über die Neuerscheinung:

Nach dem ersten Jahr der Pandemie gibt es einerseits klare Handlungsfelder und andererseits knappere Kassen bei den Sozialversicherungen und im Staatshaushalt. Innovationen werden daher umso nötiger sein, dass Gesundheitswesen zukunftsfähig und besser zu machen.

Mit dem Innovationsfonds gibt es ein zentrales Instrument zur Innovationsförderung. Die Projekte aus den ersten Förderwellen laufen aus und die entscheidende Frage ist nun, ob und wie der Transfer erfolgreicher Projekte in die Regelversorgung gelingen kann. Der aktuelle Herausgeberband hat den Anspruch, durch eine vielschichtige Perspektive auf Potenziale zur Innovationsförderung im deutschen Gesundheitswesen praktikable Handlungsempfehlungen für Politik, Gesundheitssystem und Akteure zu geben.

Dabei wird die Innovationskraft nicht nur im Kontext des Innovationsfonds erörtert. Anhand verschiedener Best Practice-Beispiele diskutieren die einzelnen Autoren – welche je nach Hintergrund ganz unterschiedliche Perspektiven auf Innovationsförderung einnehmen – verschiedene Ansätze, wie Innovationen im deutschen Gesundheitswesen gefördert, umgesetzt und implementiert werden können. Neben Lotsenkonzepten und digitalen Innovationen in der Versorgungspraxis geht es auch um ordnungspolitische und institutionelle Rahmenbedingungen, die maßgeblich für die Stärkung der Innovationskraft sind.

Bereits vor Corona war der Innovationsbedarf im deutschen Gesundheitswesen offenkundig. Mit der Pandemie wurde dies in den letzten Monaten noch deutlich sichtbarer, von zu starren Sektorengrenzen, über höheren Vernetzungsbedarf und verbesserungswürdiges digitales Handwerkszeug bis hin zu Fehlsteuerungen.