Herr Malorny ist nicht allein

Ein Erfahrungsbericht

Bernhard Malorny hatte bereits zwei Schlaganfälle erlitten. Nach seinem dritten hat er die Chance genutzt, sich durch eine professionelle Schlaganfall-Lotsin begleiten zu lassen.

Bei der Arbeit konnte er plötzlich eine Körperhälfte nicht mehr spüren. Er wusste sofort: Das ist ein Schlaganfall, schließlich kannte er die Symptome bereits. Die Kollegen reagierten sofort, riefen den Krankenwagen. Bernhard Malorny hatte Glück im Unglück: Durch die schnelle Behandlung und die Therapien in der Reha haben sich die Symptome überwiegend wieder zurückgebildet. Außenstehende merken ihm dem Schlaganfall kaum noch an – wie auch die beiden Male zuvor.

Doch beim dritten Schlaganfall war etwas anders: Noch auf der Stroke Unit, der Spezialstation in der Klinik, bekam Bernhard Malorny unerwarteten Besuch: Frauke Leonhard stellte sich als Schlaganfall-Lotsin vor und erklärte ihm, dass sie ihm im Rahmen des Projekts STROKE OWL (Schlaganfall- Lotsen für Ostwestfalen-Lippe) auf Wunsch ein Jahr lang mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. 

 „Ärzte oder andere Fachleute haben zwar Tipps gegeben, aber vorher musste ich mir vieles selbst zusammensuchen“ ,erinnert er sich. Jetzt kam alles strukturiert auf den Tisch: Was sind die nächsten Schritte? An wen wende ich mich dafür? Wie läuft die Wiedereingliederung in den Beruf ab? „Es ist eine große Hilfe, nicht auf sich allein gestellt zu sein. Die Lotsin führt einen Schritt für Schritt durch alles, was man wissen muss und will.“

Außerdem unterstützt Frauke Leonhard ihn dabei, das Risiko für einen weiteren Schlaganfall zu verringern. Bei Malorny wissen die Ärzte nicht sicher, was die Ursache für die Schlaganfälle ist. Ein zu hoher Blutdruck kommt infrage, vielleicht hat auch eine Gerinnungsstörung dazu beigetragen. „Dass es wichtig ist, sich gesund zu ernähren, Sport zu machen und die Tabletten regelmäßig zu nehmen, ist mir selbstverständlich bewusst. Sich immer daran zu halten ist dagegen nicht so einfach“, gibt der 54-Jährige zu. 

Die Lotsin ist für ihn deswegen eine Kontrollinstanz – im positiven Sinne. „Sie fragt nach, motiviert und sorgt dafür, dass man sich nicht hängen lässt. Man weiß: Da ist jemand, der auf mich achtet.“ Durch die intensive Begleitung über ein Jahr ist er sich sicher, dass er es auch langfristig schaffen wird, seine Lebensgewohnheiten umzustellen – und so vielleicht einen weiteren Schlaganfall zu vermeiden. ia/thala 3/19

Zum Interview mit Bernhard Malorny bitte hier oder auf das Bild klicken.