Seit 2012 schreibt die Deutsche Schlaganfall-Hilfe alle zwei Jahre ihren Motivationspreis aus. Die Auszeichnung geht an Menschen, deren Engagement im Kampf gegen den Schlaganfall und seine Folgen vielen anderen ein Vorbild sein kann. Es sind Schlaganfall-Betroffene, die sich mit großer Kraft zurück ins Leben gekämpft haben. Fachleute – Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten oder Pflegekräfte – die sich durch ihr Engagement oder ihre fachliche Kompetenz besonders hervorheben. Und es sind Menschen, die sich in herausragender Weise ehrenamtlich engagieren.
Motivationspreis 2024
Gänsehaut-Atmosphäre in der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: Präsidentin Liz Mohn verlieh den Motivationspreis 2024 an zwölf besonders engagierte Menschen. Unter den Preisträgern befanden sich auch prominente Gesichter.
Fachleute
: Dr. Peter Grein (52) aus Pfaffenhofen an der Ilm
Der Chefarzt der Ilmtalklinik ist Neurologe aus Leidenschaft, der sich für das Wohl seiner Patientinnen und Patienten auch nach Entlassung aus seiner Klinik einsetzt. Er engagiert sich als ärztlicher Beirat in der Selbsthilfegruppe des Landkreises, als Regionalbeauftragter der Schlaganfall-Hilfe für mehr Aufklärung in seiner Region und steht Medien als Experte zur Verfügung.
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: Jasmin Wolf (44) aus Essen
16 Nominierungen – vom Leitenden Oberarzt bis zu dankbaren Patienten – zeugen davon, dass Jasmin Wolf Deutschlands motivierteste Ergotherapeutin sein könnte. Ihre Attribute reichen von „unglaublich motiviert, kompetent und hilfsbereit“ und „kreativ und einfühlsam“ bis zu „ein Vorbild für alle“. Jasmin Wolf ist Ergotherapeutin mit Leib und Seele im Alfried Krupp Krankenhaus Essen und mittlerweile ein YouTube-Star. Auf der Videoplattform zeigt sie ergotherapeutische Übungen für zuhause, eines ihrer Videos wurde bereits über 100.000 mal gesehen.
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: Andreas Koch (54) aus Wuppertal
Andreas Koch ist Orthopädietechniker im Sanitätshaus Goll & Schracke Massing in Remscheid. Er geht in der Versorgung von Schlaganfall-Patienten neue Wege und kooperiert mit der Schlaganfall-Hilfe Bergisch Land. Den Betroffenen, die dort Hilfe suchen, steht er mit Rat und Tat zur Seite. Gemeinsam mit Selbsthilfe-Leiterin Brigitte Hallenberg macht er Hausbesuche und kümmert sich ganzheitlich um seine Patienten. Angehenden ehrenamtlichen Schlaganfall-Helfern vermittelt er wichtiges Basiswissen rund um alle gängigen Hilfsmittel.
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Ehrenamtliche
Dagmar Grundmann (77) aus Leipzig
Dagmar Grundmann ist in der Selbsthilfe eine Frau der ersten Stunde. Nach ihrem Schlaganfall gründet die Leipzigerin 1997 ihre erste Gruppe, die aktuell 40 Mitglieder zählt. Die Unterstützung von Schlaganfall-Betroffenen wird für sie zur Lebensaufgabe, sie absolviert die Ausbildung zur ehrenamtlichen Schlaganfall-Helferin. 2013 zeichnet Bundespräsident Joachim Gauck sie mit dem Bundesverdienstkreuz aus.
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Sabine Höwelkröger (64) aus Hövelhof
Ihre eigene Familiengeschichte brachte Sabine Höwelkröger zur Schlaganfall-Selbsthilfe. Ihr Sohn kam zu früh zur Welt und erlitt mehrere Hirnblutungen. Daraus entwickelt sie die Motivation, anderen Familien zu helfen. Sie gründet „Stroke Families“ und wird zur Wunscherfüllerin für behinderte Kinder und ihre Familien. Ob exklusive Flughafen-Führungen, aufregende Stadionbesuche oder Kochen mit einem Starkoch – ihr fällt immer etwas Besonderes ein.
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Berbel Häseker (71) aus Bremerhaven
Berbel Häseker hält den Rekord: 19 Menschen haben sie für den Preis nominiert. Sie sei „eine echte Powerfrau“ und „immer für alle da“. Nach ihrem Schlaganfall 2021 gründet sie eine Online-Selbsthilfegruppe, die mittlerweile 1.100 Mitglieder zählt. Die gelernte Krankenschwester bietet in Bremerhaven eine regelmäßige Sprechstunde an, aus der sich eine weitere, lokale Selbsthilfegruppe entwickelte.
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Betroffene
Dr. Peter Szczekalla (55) aus Osnabrück
2010 erleidet er einen schweren Schlaganfall, der sein Leben auf den Kopf stellt. Er kämpft mit dem Verlust der Sprache – eine Horrorvorstellung für einen Juristen, dessen Werkzeuge sein Verstand und das gesprochene Wort sind! Es hat lange gedauert, doch Schritt für Schritt hat er sich ins Leben zurückgekämpft. Mit seinem juristischen Wissen unterstützt er nun jüngere Betroffene in seiner Selbsthilfegruppe auf ihrem Weg zurück in die Arbeitswelt.
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Ralf Illing (45) aus Ulm
Mit gerade einmal 42 Jahren gelähmt und sprachlos – von einem Moment auf den anderen! Seine Ehefrau, die drei Kinder, sein Job als Medizininformatiker, der Sport – sein ganzes Leben wird plötzlich infrage gestellt! Der Weg zurück war lang, doch Ralf Illing hat es geschafft, mit Unterstützung seiner Familie und mit einer Selbsthilfegruppe, die er selbst wiederbelebt und darin eine neue Berufung gefunden hat.
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Rafaela Vazquez Lopez (36) aus Hamburg
Rafaela Vazquez Lopez hat eine lange Odyssee hinter sich.
Mit 12 Jahren wird bei ihr die erste Autoimmunerkrankung diagnostiziert. 13 Jahre später folgt die nächste Diagnose. Dann der Schlaganfall, zwei Operationen und eine lange Rehabilitationszeit im Anschluss. Rafaela beginnt, sich mit Naturheilkunde zu beschäftigen. Die Umstellung ihrer Ernährung bringt die Wende in ihrem Leben. Nach der Ausbildung zum Ernährungscoach gründet sie ihre eigene Gesundheitsakademie und hilft anderen Betroffenen.
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Ehrenpreis
Patricia Kelly (55) aus Heiligenhaus
Seit vielen Jahren engagiert sich die Musikerin für die Arbeit der Stiftung und für Schlaganfall-Betroffene, begegnet ihnen persönlich auf den Veranstaltungen der Stiftung. Sie hat ein offenes Ohr für die Geschichten der Familien und für ihre Sorgen. Vorläufiger Höhepunkt war ihr gemeinsamer Auftritt mit dem Aphasiker-Chor Berlin zum 30-jährigen Jubiläum der Stiftung, für die Chormitglieder ein unvergessliches Erlebnis.
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Friederike Linke (43) aus Düsseldorf
2019 vermittelt die Stiftung auf Anfrage des ZDF der Schauspielerin den Kontakt zur Schlaganfall-Hilfe Bergisch Land in Wermelskirchen. In der Gruppe der jüngeren Betroffenen bereitet sie sich auf eine Rolle vor. Es entstehen Freundschaften, nach Abschluss der Dreharbeiten lässt sie sich zur ehrenamtlichen Schlaganfall-Helferin ausbilden und unterstützt die Gruppe, wann immer es ihr Terminplan zulässt.
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Prof. Dr. Otto Busse (84) aus Berlin
Als Neurologe war Prof. Dr. Otto Busse gemeinsam mit Liz Mohn eine, manche meinen sogar die treibende Kraft bei der Einführung von Schlaganfall-Spezialstationen (Stroke Units) in Deutschland. In den 1990er Jahren setzte er sich vehement dafür ein, dass sich das Konzept der Stroke Units in ganz Deutschland durchsetze. Fast doppelt so viele Menschen können heute einen Schlaganfall überleben wie noch vor 30 Jahren.
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Jury
Das ist unsere Jury
Dr. Martin Falkenberg | Neurologe, Chefarzt ZAR Bielefeld, Regionalbeauftragter der Schlaganfall-Hilfe |
Hans-Hasso Kleina | Schlaganfall-Betroffener, Sprecher einer Selbsthilfegruppe (Hiddenhausen) |
Dr. Markus Klimmer | Angehöriger, Unternehmens- und Politikberater, Kuratoriumsmitglied der Schlaganfall-Hilfe (Berlin) |
Dr. Volker Runge | Sprachtherapeut, Leiter eines Partnerbüros der Schlaganfall-Hilfe (Aatalklinik Bad Wünnenberg) |
Stefan Stricker | Angehöriger, Referent für Selbsthilfe, Schlaganfall-Hilfe (Gütersloh) |
Sylvia Strothotte | Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Schlaganfall-Hilfe (Gütersloh) |
Sabine Wellnitz-Jürgensen | Angehörige, Sprecherin einer Selbsthilfegruppe (Hamburg) |
Nominierte
Nominierte des Motivationspreises
Ansprechpartner
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