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Bei welchen Symptomen ist die Elektrostimulation geeignet?
Durch einen Schlaganfall funktioniert die Signalweiterleitung vom Gehirn über das Rückenmark und die Nervenbahnen an den Muskel teilweise nicht mehr, da die dafür zuständigen Hirn-/Nervenzellen oder Bahnen geschädigt sind. Infolgedessen werden die betroffenen Muskeln gar nicht oder nicht mehr so häufig angeregt und kann nicht mehr (richtig) bewegt werden.
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Was ist das Ziel der Elektrostimulation?
Die Elektrotherapie kann dabei helfen, Bewegungsabläufe mit Unterstützung von Elektrostimulation wieder zu erlernen. Für den Therapieerfolg sollten gezielte Funktionen bei häufiger Wiederholung (Repetition) geübt werden. Neben der Verbesserung der aktiven Bewegungsfähigkeit, soll die Elektrostimulation helfen, einer Spastikentwicklung vorzubeugen.
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Welche Formen der Elektrostimulation gibt es und wie funktionieren diese jeweils?
- Neuromuskuläre Elektrostimulation (NMES)
Bei der Neuromuskulären Elektrostimulation werden Elektroden auf dem betroffenen Muskel platziert. Sobald das Gerät, welches die leichten Stromstöße abgibt, eingeschaltet ist, werden die darunter liegenden Nerven und Muskeln stimuliert und erzeugen eine Bewegung, auch in komplett gelähmten Muskeln. Patienten können so Muskelaktivität in ihrem Arm spüren und die Bewegungen sehen, was ihnen helfen kann, dass das Gehirn die Bewegungskontrolle auch wieder erlernt. Bei der Elektrostimulation wiederholen Patienten immer die gleichen Bewegungen, jeweils mit einer vom Gerät vorgegebenen kleinen Pause, damit der Muskel nicht ermüdet.
- EMG (Elektromyographie)-getriggerte Elektrostimulation (EMG-ES)
Die EMG-Elektroden werden auf der Muskelgruppe platziert, die therapiert werden soll. Je nach Empfindlichkeit des Patienten wird die Stimulation stärker oder schwächer eingestellt. Anschließend versucht der Patient die Bewegung zu machen, die mit der zu therapierenden Muskelgruppe ausgeführt werden soll. Dabei wird dann die Aktivität eines Muskels gemessen. Ab einem gewissen Maß an Muskelaktivität (durch willkürliches Anspannen) erfolgt die elektrische Stimulation, die wieder eine kräftigere Muskelaktivität mit Bewegung erzeugt, die vom Patienten wahrgenommen wird. Die EMG-getriggerte Elektrostimulation ermöglicht nach individueller Programmierung durch den Therapeuten also noch gezielter die Förderung kontrollierter Bewegungen des Patienten. Aber Voraussetzung ist, dass bereits eine gewisse Ansteuerung der Muskeln möglich ist, was vielen Patienten noch nicht gelingt.
- Funktionelle Elektrostimulation (FES)
Bei der FES werden meist mehrere Elektroden auf die Haut geklebt und mehrere betroffene Muskeln werden durch elektrische Stimulation dazu gebracht, sich zusammen zu ziehen (=Kontraktion), oftmals auch in wechselnden Kombinationen. Dadurch können nicht nur einzelne Bewegungen, sondern Aktivitäten wie das Greifen und Loslassen von Gegenständen mittels Elektrostimulation ermöglicht werden (daher der Name „funktionelle“ Elektrostimulation). Durch die Interaktion mit dem Nervensystem erhält das Gehirn eine positive Rückmeldung über die erfolgte Bewegung in einem funktionellen Zusammenhang. Mit Hilfe der FES können Patienten so bestimmte Bewegungen wie beispielsweise das Öffnen und Schließen der Hand wieder selbständig steuern. Aufgrund der gezielten und funktionsbezogenen Kontrolle der Muskelbewegung kann die funktionelle Stimulation in Kombination mit physiotherapeutischen oder ergotherapeutischen Behandlungsmethoden dazu beitragen, das Therapieergebnis zu verbessern. Ein Nachteil ist jedoch, dass die FES komplexer ist, von nicht so vielen Therapeuten angeboten werden kann und oft auch mehr an Bewegungsmöglichkeit beim Patienten voraussetzt. Im Vergleich zur NMES und EMG-ES ist sie damit für weniger Patienten anwendbar.
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Wer wendet die Elektrostimulation an?
Elektrostimulation wird in der Regel von Ergo- und Physiotherapeuten angewandt.
Anmerkung:
Wenn eine der nachfolgenden Problematiken vorliegt, sollte keine Elektrostimulation durchgeführt werden: Herz- und Hirnschrittmacher, potentiell lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, epileptische Anfälle in der jüngeren Vergangenheit und Metall-Implantate im zu behandelnden Arm.
Quellen: