Therapietreue hilft, einen weiteren Schlaganfall zu vermeiden
Nach einem Schlaganfall steht häufig die Sekundärprävention, die Vermeidung eines weiteren Schlaganfalls, im Vordergrund. Das Risiko dafür ist oft hoch. Eine gute medikamentöse Einstellung ist dafür ebenso wichtig wie die Veränderung des Lebensstils. Die Erfahrungen zeigen, dass es vielen Patientinnen und Patienten schwerfällt, die notwendige Therapietreue aufzubringen. Es fehlt ihnen an Informationen, Motivation und Begleitung.
Lotsen unterstützen und begleiten Patienten
Hier setzen die Schlaganfall-Lotsen der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe an. Sie begleiten die Betroffenen und ihre Angehörigen ein Jahr lang, unterstützen, beraten und vermitteln weitere Hilfeangebote. Eine große Studie der Deutschen Schlaganfall-Hilfe (STROKE OWL) zeigte 2022, dass die Begleitung durch Schlaganfall-Lotsen gerade die Sekundärprävention deutlich verbessern kann. Bestätigt wird das jetzt durch eine Studie am Universitätsklinikum Dresden.
Ergebnisse ausgewertet
Bereits seit 2011 arbeiten in der sächsischen Landeshauptstadt Schlaganfall-Lotsen und versorgen im Rahmen des Netzwerkes SOS-Care Patientinnen und Patienten in Ost-Sachsen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit haben die Lotsen dokumentiert, sie wurden jetzt ausgewertet und mit dem Krankheitsverlauf von Betroffenen verglichen, die keine Lotsenbegleitung hatten. 1.009 Patientinnen und Patienten wurden durch Lotsen begleitet, die Vergleichsgruppe umfasste Daten von 99 Patientinnen und Patienten.
Schlaganfall-Risiko konnte gesenkt werden
Auffälligstes Ergebnis: das Risiko, einen erneuten Schlaganfall zu erleiden oder an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt zu versterben war in der durch Lotsen betreuten Gruppe geringer. Betreute Patientinnen und Patienten hatten tendenziell einen besser eingestellten Blutdruck und nahmen ihre Medikamente zuverlässiger. Die Ergebnisse ihrer Studie haben die Dresdner jetzt im international renommierten Fachmagazin „Journal of Neurology“ veröffentlicht. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch die Studie der Schlaganfall-Hilfe in Ostwestfalen.
Weitere Untersuchungen sind notwendig
Methodisch unterlag die Studie verschiedenen Beschränkungen. Deshalb verweisen die Autoren darauf, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die Ergebnisse wissenschaftlich zu festigen. Ihre Schlussfolgerung:
„Eine auf Case Management basierende Betreuung nach einem Schlaganfall kann das Risiko vaskulärer Ereignisse bei Schlaganfall-Patienten wirksam verringern. Diese Ergebnisse könnten als Grundlage für künftige randomisierte Studien dienen, die die Wirksamkeit von Case Management-basierten Modellen in der Schlaganfall-Nachsorge untersuchen.“
Hier geht es zur Originalarbeit im Journal of Neurology:
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