Seit 2020 besteht die Möglichkeit, Apps ähnlich wie Medikamente oder Therapien auf Rezept zu erhalten. Im Falle der Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) können Patientinnen und Patienten die Erstattung sogar direkt bei ihrer Krankenkasse beantragen. Voraussetzung: Die App wurde durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft und ist im DiGA-Verzeichnis gelistet. Das haben bisher erst wenige Hersteller geschafft.
App für Sprachtherapie konnte ihren Nutzen nachweisen
Neolexon ist die erste App für Sprachtherapie, die alle Hürden genommen hat. Dafür mussten die Gründerinnen Dr. Mona Späth und Dr. Hanna Jakob zunächst in einer aufwendigen Studie den Nutzen ihrer Anwendung nachweisen. 21 Monate dauerte die Erhebung, 196 Patientinnen und Patienten nahmen daran teil. Eine Gruppe erhielt die Standardtherapie, eine zweite Gruppe zusätzliches Eigentraining mit Neolexon. Nach drei Monaten war nachweisbar, dass die Neolexon-Nutzer größere Fortschritte bei ihren sprachlichen Fähigkeiten erzielt hatten und darüber hinaus mehr Lebensqualität empfanden.
Neolexon ist die Fortsetzung der analogen Sprachtherapie mit den erweiterten Mitteln der digitalen Welt. „Ich hatte mal eine Patientin, die hatte das Ziel, sich im Café wieder einen Cappuccino zu bestellen“, erklärt Mona Späth, „in den analogen Materialien gab es aber nur den Kaffee, das half ihr wenig weiter.“ Neolexon führt jetzt auch Cappuccino – im Bild, geschrieben und gesprochen. Und neben ihm 10.000 weitere Begriffe in der Datenbank, die laufend erweitert wird.
Sprach-Übungsprogramme für zu Hause
Viele Sprachtherapeutinnen und -therapeuten arbeiten in ihrer Praxis schon länger mit der Software. Die Anerkennung als Digitale Gesundheitsanwendung erleichtert ihnen und ihren Patienten die Therapie. Die Betroffenen nehmen ein Übungsprogramm mit nach Hause, das von den Therapierenden
entsprechend eingestellt wird. Über Filter können sie eine Vorauswahl der Begriffe treffen, also beispielsweise Themengebiete festlegen, die den Betroffenen besonders wichtig sind. Und sie können die Komplexität der Begriffe bestimmen, etwa die Anzahl der Silben. Zwölf Köpfe zählt das kleine Münchner Start-up inzwischen. Zwei Teammitglieder kümmern sich ausschließlich um Anfragen von Therapierenden und Betroffenen, so groß ist die Nachfrage. Eine Erfolgsgeschichte, von der alle profitieren.
Weitere Informationen: www.neolexon.de
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