Versorgung flächendeckend

Versorgung flächendeckend

Gute Nachricht für den Fall, der hoffentlich nie eintritt: Die allermeisten Menschen in Deutschland können in weniger als 30 Minuten eine Stroke Unit erreichen. Das zeigt eine aktuelle Datenauswertung.

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall

„Time is brain“ lautet ein Leitsatz der Neurologie – „Zeit ist Gehirn“, denn bei einem Schlaganfall sterben in jeder Minuten Millionen Nervenzellen ab. Für die Thrombolyse, die medikamentöse Auflösung eines Gefäßverschlusses, bleibt den Neurologinnen und Neurologen nur ein schmales Zeitfenster. Und je früher die Therapie einsetzt, desto geringer sind die Folgen.

Große Mehrheit ist gut versorgt

Das gemeinnützige Science Media Center (SMC) hat Daten der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und die Qualitätsberichte der Krankenhäuser mit der Bevölkerungsstatistik abgeglichen. Die durchschnittliche Fahrzeit in die nächstgelegene Stroke Unit beträgt demnach in Deutschland 14 Minuten. Das ist eine sehr gute Nachricht für die große Mehrheit der Bevölkerung.

350 zertifizierte Stroke Units

Rund 350 Stroke Units sind in Deutschland durch die DSG und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zertifiziert. Fachleute empfehlen, Patientinnen und Patienten bei einem Schlaganfall-Verdacht immer in Kliniken mit einer solchen Spezialstation zu fahren. Die vorliegende Auswertung zeigt, dass diese Empfehlung realistisch ist.

Versorgung in weiteren Kliniken

Allerdings haben die Autoren der Auswertung die Definition der Stroke Units erweitert. In ihre Berechnung haben sie 127 zusätzliche Standorte aufgenommen. Diese Kliniken verfügen nicht über eine Zertifizierung, können aber nach Einschätzung der Autoren aufgrund relativ hoher Fallzahlen eine vergleichbare Erfahrung in der Schlaganfall-Behandlung vorweisen. Bezieht man diese Kliniken in die Versorgung ein, können 94 Prozent der Bevölkerung eine Stroke Unit in maximal 30 Minuten erreichen.

Alternativen Luftrettung und Telemedizin

„Für die restlichen knapp sechs Prozent der Bevölkerung, die über 30 Minuten fahren würden, müssten spezielle Versorgungskonzepte wie etwa die Luftrettung oder telemedizinische Netzwerke greifen“, schreiben die Autoren der Auswertung. Das betrifft etwa 5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Die meisten von ihnen leben in Gebieten in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.


Das SMC hat auf seiner Website eine interaktive Deutschlandkarte angelegt. Auf ihr lässt sich für alle Gemeinden die Fahrzeit zur nächstgelegenen Stroke Unit ermitteln.