Ergotherapie ist für Mandy Nahrstedt Beruf und Berufung. Doch ihr Engagement geht weit über die Arbeit in ihrer Praxis hinaus – gut für ihrer Patientinnen und Patienten. Eigentlich hatte die 41-Jährige andere Pläne: „Ich wollte Bürokauffrau werden“, erzählt sie. Doch dann hört sie als Schülerin auf den Rat ihrer Oma, die ihr vorschlägt, sich den Beruf der Ergotherapeutin einmal genauer anzuschauen. „Nach einem Praktikum in den Schulferien war ich so begeistert, dass ich wusste: Das will ich auch machen“, schwärmt sie heute.
Mittlerweile blickt Mandy Nahrstedt auf 21 Jahre Berufserfahrung zurück, davon 16 in der Selbstständigkeit. Zahlreichen Schlaganfall-Betroffenen hat die Therapeutin bereits geholfen, ihre Selbstständigkeit zu bewahren oder zurückzugewinnen. Und in unzähligen Gesprächen hat sie gemerkt, dass sie oft allein gelassen würden und nicht wüssten, wo sie weitere Hilfe bekommen könnten. „Ich war zunehmend nicht nur Therapeutin, sondern auch Ansprechpartnerin für meine Patienten“, betont sie. In ihr keimt der Wunsch, zu helfen. Sie gründet zwei Selbsthilfegruppen und schafft ein Beratungsangebot für Betroffenen aus der Region: „Da kam das Helfersyndrom in mir durch“, gesteht sie.
Mandy Nahrstedts Selbsthilfegruppen für Schlaganfall-Betroffene und psychisch Kranken verfolgen ein klares Ziel: Betroffene und Angehörigen sollen Kontakte knüpfen und einander unterstützen.
In den Gruppen besprechen wir oft Dinge, die die Betroffenen sonst nirgendwo ansprechen würden.
Durch den Austausch, gemeinsame Ausflüge, Koch- oder Bastelnachmittage werde das Selbstwertgefühl gestärkt – die Lebensqualität steige, erklärt Nahrstedt.
Der Austausch mit den Gruppen sei für sie von großem Wert, da sie die Themen mit in ihre therapeutische Arbeit nehme und den Menschen auch in Einzelsitzungen weiterhelfen könne. Ihr Wissendurst ist damit aber nicht zu stillen. Nahrstedt macht Fortbildungen, lässt sich zusätzlich zur systematischen Beraterin, Familientherapeutin und Traumatherapeutin ausbilden.
Und damit nicht genug: Mandy Nahrstedt leitet außerdem ein Schlaganfall-Büro der deutschen Schlaganfall-Hilfe. Hier steht sie Betroffenen und Angehörigen bei Fragen zur Seite – etwa bei der Organisation von Therapien, bei Anträgen von Hilfsmitteln oder bei Behördengängen. „Es ist eine wichtige Anlaufstelle, um Menschen zu unterstützen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht allein sind“, erklärt sie.
Für ihre beiden Selbsthilfegruppen hat, die engagierte Therapeutin noch viele Pläne: „Ich möchte meine Gruppen weiter ausbauen, neue Projekte entwickeln und den Menschen weiterhin die Unterstützung bieten, die sie so dringend benötigen.“