Zurück unter dem Korb

Dass selbst Kinder einen Schlaganfall erleiden können, ist vielen Menschen nicht bekannt. Simon aus Düsseldorf traf es mit 13. Inzwischen ist er 24, hat gelernt, allein zu leben.

„Wenn ich die Bilder von damals sehe, bekomme ich direkt Gänsehaut“, sagt Simon heute. „Da bin ich glücklich, dass es mir heute so gut geht.“ Wenn Simon sagt, es gehe ihm gut, unterstreicht das seine Dankbarkeit und Bescheidenheit. Denn noch heute, elf Jahre nach seiner schweren Hirnblutung, ist er linksseitig gelähmt. Doch er hat große Fortschritte gemacht, hat seine Sprache wiedergefunden und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft.

Als Simon eines morgens auf dem Schulhof umkippt, denkt zunächst niemand an einen Schlaganfall. Zu selten passiert es Kindern in seinem Alter. Ein Gefäß in seinem Gehirn ist geplatzt, die Ärztinnen und Ärzte versetzen ihn in ein künstliches Koma. Als er aufwacht, ist seine linke Seite gelähmt und er kann nicht mehr sprechen. Sein Traum war es, Profi-Basketballer zu werden. Nun liegt er hilflos in einem Krankenhausbett.

 

Simon muss wieder lernen, zu sprechen und zu laufen. Nach zwei Monaten in der Reha geht er die ersten Schritte. Er hat viele Therapien, und schont sich selbst nicht. Sein Antrieb: Simon möchte wieder auf den Basketball-Court zurückkehren. „Die harte Arbeit, die ich da reingesteckt habe, hat sich gelohnt“, lacht er heute. Der 24-jährige studiert jetzt Medienmanagement in Düsseldorf. Er wohnt in einer WG, hat gelernt, völlig selbständig zu leben. Die Lähmung seiner Hand kompensiert er mit modernen Hilfsmitteln. „Ich kann allein meinen Alltag bewältigen. Dafür bin ich einfach dankbar,“ sagt Simon.

Inzwischen geht er wieder auf die Jagd nach Körben, spielt wieder Basketball, wenn auch nicht als Profi. Seinen Schicksalsschlag hat er öffentlich gemacht, weil er glaubt, dass er anderen mit seiner Geschichte helfen kann.

Ich habe zwar eine Lähmung, aber ich mache alles, was auch jeder andere macht.
Simon

Er hat seinen eigenen Podcast entwickelt. In „Simon says“ auf dem Videokanal YouTube spricht er über die Dinge des Lebens, auch über seine Behinderung. Dadurch werden auch anderen Medien auf den aufmerksam, wie die Redaktion der „Aktuellen Stunde“ beim Westdeutschen Rundfunk (WDR).

 

Meike Hendriksen, Redakteurin beim WDR, dreht zum „Tag gegen den Schlaganfall“ im Mai 2024 ein Portrait über den jungen Mann. So kommt Simon schließlich zu seiner Nominierung für den Motivationspreis. „Dieser junge Mann und seine positive Lebensenergie hat uns in der Redaktion so begeistert, dass ich ihn gerne als ´Schlaganfall-Helden´ vorschlagen würde“, schreibt die Redakteurin. Simon nimmt die Nominierung gerne an. Sie wird Teil seiner Mission, anderen Menschen Mut zu machen.

 

: Motivationspreis 2024

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