Ich komme wieder zurück

Ein Schlaganfall traf Thomas Albers aus Georgsmarienhütte mitten im Leben. Doch aufgeben kam für ihn nicht in Frage – erfolgreich kämpfte er sich zurück.

Den 5. November 2023 wird Thomas Albers wohl so schnell nicht vergessen. Es ist gegen 22.30 Uhr als seine Ehefrau stutzig wird – ihr Mann reagiert nicht wie sonst. Sofort wählt sie den Notruf. Mit dem Rettungswagen geht es für den damals 60-Jährigen ins Krankenhaus. In der Klinik dann die schlimme Diagnose: Schlaganfall – verursacht durch ein angeborenes Loch im Herzen. Seine linke Hand und der linke Arm sind gelähmt, während der Behandlung zeitweise auch das linke Bein. „Unsere Wohnung liegt im ersten Stock. Da habe ich mir schon Sorgen gemacht, künftig nicht mehr aus dem Haus zu kommen“, erinnert er sich an diesen Moment des Schreckens.

 

Und die Lähmungen in Hand und Arm verschwinden nicht wieder von allein – ein echtes Problem, denn Thomas Albers ist Linkshänder. Aufgeben ist für ihn aber keine Option. „Ich komme wieder zurück“, ist das Erste, was er nach der Diagnose zu seiner Frau sagt. Nichts Geringeres als die vollständige Genesung ist sein Ziel. Und dafür arbeitet Albers hart: Er absolviert eine Reha und besucht zeitweise zweimal pro Woche eine ambulante Ergotherapie. Bis heute geht er jede Woche zur Physiotherapie.

Sein Einsatz zahlt sich aus: Die ersten kleinen Fortschritte kann Thomas Albers schon früh verbuchen. Da ist der Moment wenige Tage nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus, als er zum ersten Mal seinen Arm kurz anheben kann. Oder das Aufnahmegespräch in der Reha-Klinik, bei dem er es plötzlich schafft, seinen Zeigefinger wieder zu bewegen. „Das mag wie eine Kleinigkeit klingen, aber auch das sind für mich große Erfolge“, erklärt Albers. Er hat dazu einen Leitspruch, der ihn motiviert, immer weiterzumachen:

Auch ein Millimeter ist eine Bewegung.
Thomas Albers

Mit der Zeit stellen sich auch größere Erfolge ein. Zum Beispiel schreibt Thomas Albers wieder mit der linken Hand. Auf die rechte Hand umzuschulen, kam für ihn nicht in Frage: Für ihn war immer klar: „Ich mache das mit links.“ Heute ist sein Schriftbild sogar deutlicher als vor dem Schlaganfall. Außerdem darf er ganz offiziell wieder Autofahren. Dafür musste der Mann aus Georgsmarienhütte erfolgreich eine Beobachtungsfahrt mit Fahrlehrer meistern. Auch das Fahrradfahren hat er wieder erlernt. Jeden Tag schwingt er sich nun für den Weg zur Arbeit aufs Rad.

 

Denn auch in den Beruf ist Thomas Albers zurückgekehrt. Zunächst startete er Mitte März mit einer Wiedereingliederung an seinem Arbeitsplatz, dem Stahlwerk Georgsmarienhütte. Mittlerweile ist er im Servicebereich der Frühschicht wieder voll arbeitsfähig. Und das Risiko für einen weiteren Schlaganfall? Das ist erstmal gebannt: Das Loch in Albers Herzen wurde in einer Operation verschlossen.

 

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