Plötzlich Kopfweh. Kreislaufprobleme. Schwindel. Lähmungserscheinungen in Arm und Bein. So klingt es, wenn Marc Möller von seinem Schlaganfall berichtet. Dass er sich wieder artikulieren kann, ist für den 38-Jährigen ein Segen. Nach seinem Schlaganfall konnte der junge Familienvater gar nicht mehr sprechen. Doch Marc gibt nicht auf. Sein Ziel ist es, irgendwann wieder arbeiten zu können.
Marc erkennt seine Eltern und seine Freundin nicht mehr
Glück und Mut findet Marc Möller in seiner kleinen Familie. Fragt man ihn, wie lange er mit seiner Freundin Simone zusammen ist, antwortet er: „Immer!“ So fühlt es sich für das junge Pärchen an, dass sich vor zehn Jahren kennen und lieben lernte. Damals konnten sie nicht ahnen, welche Herausforderungen ihnen noch bevorstehen.
„Wir wollten gerade zusammen ziehen, als es passierte“, erinnert sich Simone. Auch das Kind war schon immer Thema zwischen den beiden, rückte aber in weite Ferne als Marc an einem frühen Morgen im Alter von 33 Jahren einen Schlaganfall erlitt. Zum Glück reagierte Simone schnell und der junge Mann wurde mit einem Hubschrauber nach Münster gebracht. Heute kann Marc sich an viele Jahre seines Lebens nicht mehr erinnern. Aus Erzählungen aber weiß er, dass ihm einige Tage nach seinem Schlaganfall der Kopf geöffnet wurde, um seinen Hirndruck zu reduzieren. Wochenlang lag er im Koma. Als er wieder erwachte konnte er nicht mehr sprechen. „Und er hat uns nicht erkannt. Aber das ahnten wir zu diesem Zeitpunkt nicht“, erinnert sich Simone. „Essen, Simone, Trinken, Mutter, ich hatte alles verlernt und vergessen“, erzählt Marc. Aber er ließ sich nichts anmerken. „Ich habe immer ,Aha aha aha‘ gesagt. Ich konnte ja nicht reden.“
Das Paar lässt sich nicht unterkriegen
Das junge Paar ließ sich trotz aller Hürden nicht unterkriegen und hielt an seinen Plänen fest. Simone zog bei Marc ein – wenn auch zunächst allein. „Marc war zu diesem Zeitpunkt noch in der Reha. Das war schon komisch.“ Als „ganz schön schwer“ beschreiben beide die Zeit nach dem Schlaganfall. „Wir mussten uns neu kennenlernen“, erzählt Marc. „Ich habe mich gleich noch einmal verliebt.“
Auch heute noch kämpft Marc mit den Folgen des Schlaganfalls. Weil seine rechte Körperhälfte gelähmt ist, kann der 38-Jährige nur für ein paar Minuten laufen, ansonsten ist er auf einen Rollstuhl angewiesen. Mehrmals in der Woche kommen Therapeuten ins Haus. Seit einem Jahr nach dem Schlaganfall erleidet Marc regelmäßig epileptische Anfälle. „Marc weiß in diesen Momenten nichts davon. Er ist dann vollkommen weg“, berichtet Simone, „für mich aber ist es immer wieder erschreckend.“ Das Reden fällt dem 38-Jährigen nach wie vor schwer. „Aber es wird besser“, bemerkt Simone, „am Anfang wurde Marc immer sehr wütend, wenn ihm ein Wort nicht einfiel. Mich hat es verrückt gemacht, wenn er sich dann mit dem Wort ,später‘ umgedreht hat.“
Tochter Lena ist ihr großes Glück
Das große Glück kam mit Lena zurück. Dass ihre Tochter gesund ist, sei das Wichtigste und war Marcs größte Sorge vor der Geburt. Simone kümmert sich um ihren Freund und um ihr gemeinsames Kind. Marc unterstützt so gut er kann. „Mir war von Anfang an klar, dass es viel wird“, sagt die Chemie-Ingenieurin, „aber das schaffen wir.“ „Wir sind ein gutes Team“, fügt Marc hinzu. Und das glaubt man den Dreien!