Neuwagen, Umbau oder Gebrauchter?
Vor dieser Frage stehen vermutlich die meisten Schlaganfall-Betroffenen, wenn sie sich mit dem Thema beschäftigen. Der einfachste Weg, an ein passendes Auto zu gelangen, ist der Kauf eines Neuwagens. Fahrzeughersteller wie zum Beispiel Audi, VW oder Mercedes bieten ab Werk Umbauten an, die bei der Fahrzeugkonfiguration dazugebucht werden können. Hierzu zählen unter anderem ein Lenkraddrehknauf, eine Pedalverlegung Sitzerhöhung oder -verlagerung sowie Zulassungsgutachten für Fahrhilfen.
Wer sich keinen Neuwagen leisten kann oder möchte, kann seinen vorhandenen Wagen umbauen lassen. Unternehmen wie Paravan, Fricke Behindertenfahrzeuge, handicap mobil und Automobile Sodermanns haben sich auf den behindertengerechten Fahrzeugumbau spezialisiert und bieten viele Lösungen an. Eine Alternative zu diesen beiden Optionen kann der Kauf eines Gebrauchtfahrzeugs sein. Auf Online-Plattformen wie mobile.de oder Autoscout24 werden bereits über 1.000 umgebaute Fahrzeuge angeboten.
Kosten, Rabatte und Zuschüsse
Viele Automobilhersteller gewähren Menschen mit Behinderung bereits beim Kauf eines Neuwagens einen Rabatt. Die Voraussetzungen sind jedoch unterschiedlich. In jedem Fall muss das Kfz auf die Person mit der Behinderung zugelassen werden. Vom Bund behinderter Autobesitzer e. V. gibt es im Internet eine Rabatt-Liste. Zum Teil sind bis zu 27 Prozent auf den Listenpreis möglich.
Zusätzlich können staatliche Zuschüsse beantragt werden. Hier kann die Kraftfahrzeughilfeverordnung (KfzHV) Unterstützung bieten. Sie kommt für alle in Betracht, die im Berufsleben stehen und das Kfz für die Erreichung des Arbeitsplatzes oder die Arbeitstätigkeit benötigen. Der Höchstbetrag für Neuwagen liegt bei 22.000 Euro. Ausnahmen sind möglich, wenn ein teureres Fahrzeug aufgrund der Schwere der Behinderung zwingend erforderlich ist. Die Höhe des Zuschusses ist gehaltsabhängig. Wer ein Auto besitzt, das er oder sie für die Arbeitstätigkeit umrüsten lassen möchte, kann ebenfalls einen Antrag stellen. Die Kosten für einen behindertengerechten Umbau werden meistens in voller Höhe und unabhängig vom Einkommen übernommen.
Wer die Möglichkeit hat, eine solche Unterstützung in Anspruch zu nehmen, kann mitunter viel Geld sparen. Je nachdem, welche Behinderung vorliegt und welcher Umbau nötig ist, variieren die Kosten. Sie reichen von einigen Hundert Euro für die Nachrüstung eines Multifunktionsdrehknaufs bin hin zu mehreren Tausend Euro für die Installation von Sprach- oder Touchsystemen.
Behindertengerechte Umbauten
Je nach individuellen Bedürfnissen gibt es viele Möglichkeiten, um behinderten Menschen den Alltag beim Autofahren zu erleichtern: Umbau des Fahrersitzes, Einsteigehilfen, Anpassung der Gas-, Brems- und Kupplungspedale, um nur einige zu nennen.
Die gängigste Art, ein Fahrzeug behindertengerecht umzubauen, sind Fahr- und Bedienhilfen. Hier gibt es beispielsweise die Möglichkeit, ein elektrisches Handgas, Bremsen oder eine Lenkhilfe anbringen zu lassen. Hierfür ist ein Automatikgetriebe nötig.
Wer nach einem Schlaganfall eine Beeinträchtigung des rechten Beins hat, kann das Gaspedal oft nicht mehr richtig bedienen. In solchen Fällen kann es von der rechten rechten auf die linke Seite verlegt werden. Daneben gibt es weitere Möglichkeiten wie die Bedienung über Touchscreen-Systeme oder per Sprache.
Fahrschule für Menschen mit Handicap
Mobil sein will gelernt sein. Das gilt für Fahranfänger wie auch für erfahrene Autofahrerinnen und -fahrer, die sich auf Umrüstungen in ihrem Pkw einstellen müssen. Denn der Umgang mit Handgas, Drehgriff oder Joystick ist gewöhnungsbedürftig und erfordert Übung. Doch Achtung: Nicht jede Fahrschule bietet Fahrstunden für Schlaganfall-Betroffene an.
Informationen unter anderem zu Rabatten findet man beim Bund behinderter Autofahrer.
Wer eine Fahrschule für Menschen mit Handicap in der Region sucht, findet sie über den entsprechenden Suchfilter hier: fahrschule123.de