Bevor es zum Erstgespräch mit einem Pflegedienst kommt, müssen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen einiges klären, sagt Irmhild Schmidt, Schlaganfall-Lotsin am St.-Ansgar-Krankenhaus Höxter. „Wenn absehbar ist, dass nach der Rehabilitation Pflegebedarf besteht, sollte man schon während der Reha den Pflege- und den Behindertengrad durch den Sozialdienst beantragen lassen.“ Danach sollten Angehörige gemeinsam mit der pflegebedürftigen Person überlegen, welche Anforderungen ein ambulanter Pflegedienst erfüllen soll. Das heißt: Soll nur die Behandlungspflege übernommen werden oder bedarf es auch Unterstützung bei der Grundpflege?
Hausbesuch vereinbaren
In Deutschland gibt es 14.700 ambulante Pflegedienste. Den passenden zu finden, ist für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen nicht einfach. Irmhild Schmidt empfiehlt, sich an einen Pflegestützpunkt oder die Krankenkasse zu wenden. Darüber hinaus rät die langjährige Schlaganfall-Lotsin, sich beim Sozialdienst der Klinik nach einer Auflistung von ambulanten Pflegediensten zu erkundigen: „Und fragen Sie auch im eigenen Umfeld nach Erfahrungen mit bestimmten Diensten oder wenden Sie sich eventuell an eine örtliche Selbsthilfegruppe“, sagt die 59-Jährige.
Der Entscheidung für einen Anbieter sollte ein Kennenlernen vorausgehen. „Vereinbaren Sie mit einem potenziellen Pflegedienst einen Hausbesuch, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen und sich über die Leistungen zu informieren“, sagt Schmidt. Auch Ratgeber und Checklisten können bei der Entscheidung helfen. So beraten die Verbraucherzentralen umfassend zum Thema Pflege und Pflegedienste.
Die Weisse Liste hat eine Checkliste zur Auswahl von Pflegediensten und das Zentrum für Qualität in der Pflege bietet einen umfassenden Ratgeber zum Thema an.
Praxis besuchen
Viele Schlaganfall-Betroffene sind nach der stationären Rehabilitation weiterhin auf Therapie angewiesen. Die Suche nach einer geeigneten Therapiepraxis kann sich ähnlich schwierig gestalten wie die nach einem Pflegedienst. „Rufen Sie schon während der Reha Praxen an und erkundigen Sie sich nach freien Kapazitäten und dem Leistungsspektrum“, empfiehlt Schmidt. Betroffene sollten immer erwähnen, dass sie Schlaganfall-Patientin/-Patient sind, so die ehemalige Kinderkrankenschwester. „Nur so lässt sich klären, ob die Praxis auf diese Behandlung eingestellt ist.“ Und sie rät: „Schauen Sie sich eine Praxis vorher an, sprechen Sie mit den Therapeuten und verschaffen Sie sich einen persönlichen Eindruck.“ Denn nichts sei schlimmer, als sich von jemandem behandeln zu lassen, mit dem die Chemie nicht stimmt.