2001 gründet Inge Thaler eine Selbsthilfegruppe für Schlaganfall-Betroffene und deren Angehörige. „Mein Ziel war es, diese Menschen in ihrem Leben nach dem Schlaganfall zu unterstützen“, erklärt die 70-Jährige. Sie selbst weiß aus eigener Erfahrung, wie kräftezehrend das Leben sein kann, wenn der Partner zum Pflegefall wird. Anfang der 90er Jahre erlitt ihr Mann einen schweren Schlaganfall.
Wichtiger Austausch
2004 entsteht aus der Selbsthilfegruppe der Verein „Phoenix Freising e.V.“. Inge Thaler ist seit Gründung Vorsitzende des Vereins. Sie will für Schlaganfall-Betroffene und Angehörige gleichermaßen da sein. Deshalb bietet der Verein regelmäßig Treffen an, bei denen sich Angehörige und Betroffene jeweils parallel in getrennten Gruppen treffen und austauschen können.
„Wir haben gemerkt, dass die Angehörigen einen eigenen geschützten Raum brauchen, um sich frei und offen auszutauschen“, erklärt Gitta Mehnert. Sie leitet die Gruppe, hat ähnliche Erfahrungen gemacht wie Inge Thaler und weiß: „Es gibt Themen und Probleme, über die man vor seinem betroffenen Partner und andersherum nicht offen sprechen möchte.“
Oft gehe es um existenzielle Fragen, um die Partnerschaft, aber auch um die Frage: „Wo bleibe ich als Angehöriger mit meinen Bedürfnissen und Gefühlen?“ Denn „ein Schlaganfall stellt nicht nur den Betroffenen, sondern auch seine Angehörigen vor bisher unbekannte Herausforderungen“, betont Thaler. Gerade sie blieben nach dem Schlaganfall der Partnerin oder des Partners oft auf der Strecke, so ihre Erfahrung. Am meisten zehren die Mitglieder deshalb vom Austausch untereinander: „Die zwei Stunden im Monat sind für sie unheimlich wertvoll. Sie müssen nichts erklären, jeder weiß, was los ist“, sagt Mehnert.
Begegnungsstätte für Betroffene und Angehörige
Um Angehörige und Schlaganfall-Betroffene noch besser zu unterstützen, bietet der Verein bisher an acht Samstagen im Jahr die „strukturierte Freizeitbegleitung“ an. In diesen Stunden werden nicht nur die Schlaganfall-Betroffenen optimal begleitet und unterstützt, auch die Angehörigen haben wertvolle Zeit für sich.
Der Verein hofft, zusätzlich die geplante Begegnungsstätte „Phoenix-OASE“ im Herbst 2024 eröffnen zu können. „Sie wird ein Ort, in dem die Betroffenen ganzheitliche Begleitung von Fachkräften und ehrenamtlichen Helfern erhalten. Zudem ist sie eine wichtige Unterstützung für die Angehörigen“, so Thaler.
Über die Gruppe:
Internet: www.phoenix-freising.de
E-Mail: info@phoenix-freising.de