Der Start ins Arbeitsleben fiel andes als erwartet aus
Im Juni 2017 war ich fertig mit meiner Ausbildung. Ich konnte endlich ins Arbeitsleben starten, Geld verdienen. Doch ich habe schnell gemerkt, dass es mir nicht gut geht. Stress, viele Überstunden, keine gute Atmosphäre bei der Arbeitsstelle. Kurz darauf begannen die Kopfschmerzen, Migräne-Attacken, jede Woche. Zwischendurch hatte ich kurze Phasen, in denen ich schlecht gesehen habe oder für ein paar Stunden komisch geredet habe. Ich habe das ignoriert. Das geht vorbei, das kommt vom Stress, dachte ich. Irgendwann bin ich aufgrund der Migräne zum Neurologen gegangen, der auf Schmerztherapie spezialisiert ist. Doch die Attacken wurden nicht besser.
Diagnose: Drei Schlaganfälle
Als es ganz schlimm wurde, überwies er mich schließlich ins Krankenhaus, um eine MRT-Untersuchung machen zu lassen. Das ärztliche Fachpersonal wurden schnell fündig: Ich hatte drei Schlaganfälle. Wann genau die passiert sind, ließ sich nicht mehr nachvollziehen. Wahrscheinlich als ich die kurzen Ausfallerscheinungen gemerkt habe.
Die Kollegen waren genervt
Ich war schnell wieder zu Hause. Eine Reha war kein Thema. Mir ging es ja eigentlich gut. Ich hatte keine halbseitige Lähmung, keine Sprachschwierigkeiten. Nach zwei Wochen war ich wieder bei der Arbeit. Da habe ich gemerkt, wie schwer mir alles fällt. Ich habe viel vergessen, konnte mich nicht mehr konzentrieren, habe blöde Fehler gemacht. Ich war nicht mehr richtig bei der Sache. Meine Arbeitgeber und die Kollegen waren genervt. Es ging einfach nicht mehr. Also bekam ich im Oktober doch eine ambulante Reha – und leider dann auch ziemlich schnell die Kündigung.
Techniken lernen, um sich Dinge besser zu merken
In der Reha ist mir erst richtig bewusstgeworden, welche Folgen die Schlaganfälle hatten. Meine Testergebnisse waren schlecht. Also habe ich angefangen, daran zu arbeiten: Konzentrationsübungen am Computer, Gedächtnistraining mit Spielen. Ich habe Techniken gelernt, mir Dinge besser zu merken, etwa, indem ich mir eine Geschichte dazu ausdenke.
Bei der Therapie hatte ich Glück: Das Reha-Zentrum ist bei mir in der Nähe, so dass ich dort einmal pro Woche weiter hingehen kann. Bis Sommer läuft die Verschreibung noch. Meine Tests fallen wieder besser aus und ich hoffe, dass die Ergebnisse bald wieder im Normalbereich liegen. Inzwischen habe ich aber gelernt, mir dabei keinen Stress zu machen. Wenn etwas nicht so gut klappt, dann ist das halt so. Ich weiß, dass ich alles dafür tue, damit es wieder besser wird.
Im Alltag vergesse ich längst nicht mehr so viel. Bald will ich wieder anfangen, mich zu bewerben. Erstmal nur auf eine Teilzeitstelle. Ich will auf jeden Fall arbeiten, aber acht Stunden am Tag sind für Anfang wahrscheinlich zu lang. Stress als Risikofaktor für einen weiteren Schlaganfall kann ich jedenfalls gerade nicht gebrauchen.“
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