Ein Schlaganfall führt zur Unterversorgung einer Hirnregion. Dadurch können Funktionen, die von dort gesteuert werden, verloren gehen. Therapien verfolgen das Ziel, verloren gegangene Funktionen so gut wie möglich wieder zu erlernen. Dabei nutzen Therapeutinnen und Therapeuten die Neuroplastizität des Gehirns. Das ist die Fähigkeit, sich zu reorganisieren und Funktionen in anderen, gesunden Hirnarealen neu zu erlernen.
Therapien in der Neurorehabilitation sind meist harte Arbeit für Patienten
Therapien in der Neurorehabilitation haben selten Wellness-Charakter. Meist sind sie harte Arbeit für die Patienten. Doch die gute Nachricht lautet: Die Mühen lohnen sich, denn insbesondere in der ersten Zeit nach dem Schlaganfall bringt intensives Training große Fortschritte. Und auch wenn die Erfolge mit der Zeit kleiner werden, geht es noch voran. Der Mensch lernt lebenslang, das gilt für die motorische Rehabilitation – also die Gangrehabilitation und die Arm-/Handrehabilitation – und noch mehr für die Rehabilitation der Sprache.
Folgen eines Schlaganfalls
Die Hemiparese (Halbseitenlähmung) ist wohl die häufigste Körperbehinderung, die ein Schlaganfall hervorruft. Sind Bein und Fuß betroffen, erfolgt eine Gangrehabilitation in der Physiotherapie. Betrifft die Lähmung Arm und Hand, erfolgt meist eine Behandlung in der Ergotherapie. Über die körperlichen Behinderungen hinaus hinterlässt der Schlaganfall bei etwa 80 Prozent der Betroffenen unsichtbare Folgen, die ihren Alltag schwer belasten können. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen beispielsweise oder Gesichtsfeldausfälle werden neuropsychologisch behandelt. Eine Aphasie (Sprach-, Sprechstörung), von der rund 30 Prozent der Patienten betroffen sind, behandeln Logopädinnen oder klinische Linguisten.
Viel hilft viel!
In der motorischen Rehabilitation gilt der Grundsatz: Viel hilft viel! Durch ständiges Üben und hochfrequente Wiederholungen lernt das Gehirn am schnellsten. Bei neuropsychologischen Schädigungen ist es anders, Patienten sollten ausreichend Pausen einlegen und die Waage halten zwischen Be- und Entlastung.
Therapieziele orientieren sich am Alltag der Betroffenen
Viele Therapieschulen haben in den vergangenen Jahren einen Perspektivwechsel vollzogen. Wurde früher viel Augenmerk darauf gelegt, Funktionen möglichst perfekt wiederherzustellen, orientieren sich Therapieziele heute stärker am Alltag der Betroffenen, an ihren Wünschen und individuellen Möglichkeiten. Vereinfacht gesagt: Nicht wie, sondern dass Patienten (möglichst schnell) lernen, was sie für ihr Leben brauchen, ist entscheidend.
Hier finden Sie einen Überblick über:
- die gängigsten Therapieformen nach Schlaganfall
- Tipps für die Auswahl von Therapiepraxen und
- grundlegende Informationen über den Fortgang der Behandlung