"Nach einem Schlaganfall haben Betroffene oft motorische Störungen, die sie im täglichen Leben einschränken", erklärt Ergotherapeutin Sabine Link. Wer seinen Alltag nicht mehr allein meistern kann, verliert Lebensqualität, weiß die Expertin aus 20 Jahren Berufspraxis. Deshalb ist die Ergotherapie von zentraler Bedeutung.
Der Begriff "Ergotherapie" stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "Gesundung durch Betätigung". Ergotherapeuten und -therapeutinnen helfen Menschen, die in ihren Handlungen eingeschränkt sind, in den Alltag zurückzukehren.
Gelernte Abläufe funktionieren nicht mehr automatisch
Anziehen, Waschen oder Essen mit Messer und Gabel sind komplexe Vorgänge. Erwachsenen wird das häufig erst nach einem Schlaganfall bewusst, wenn die gelernten Abläufe nicht mehr automatisch funktionieren. Ergotherapeutinnen und -therapeuten üben mit ihren Patientinnen und Patienten gezielt Aktivitäten des täglichen Lebens, damit sie ihren Alltag wieder eigenständig meistern können. "Als Ergotherapeutin muss ich dafür Übungen auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele gemeinsam mit meinen Klienten abstimmen", sagt Sabine Link.
Ergotherapie - man muss am Ball bleiben
Ergotherapie ist ein Marathon, kein Sprint, weiß die 42-Jährige. "Es geht nicht um eine kurze Behandlung, sondern darum, Fähigkeiten langsam und bewusst zu fördern und wiederherzustellen", erklärt die Expertin. Und damit sollte man früh beginnen. Denn "nichts tun ist fatal", betont sie und empfiehlt, bereits in der stationären Reha nach einer Ergotherapie-Praxis zu suchen, um nahtlos weitermachen zu können. Ihr Credo: Viel hilft viel. "Gerade das Training zu Hause ist enorm wichtig", sagt die Nürnbergerin. "Ein bis zwei Therapie-Einheiten die Woche reichen nicht. Zu Hause, im alltäglichen Leben, findet das eigentliche Training statt", betont die Expertin.
Den passenden Therapeuten finden
Wer eine ambulante Therapeutin/einen Therapeuten sucht, für den hat Link gleich mehrere Ratschläge. "Nehmen Sie einen Therapeuten, mit dem Sie gemeinsam Ihre Ziele bestimmen können." Und sie rät, offen für Neues zu sein: "Nehmen Sie neue Therapiemethoden an und probieren Sie innovative Geräte aus." Der wichtigste Rat der Expertin ist aber: "Es gibt keinen Zustand, den man akzeptieren muss. Das Gehirn kann ein Leben lang lernen - man muss nur am Ball bleiben".