Wenn die Sprache fehlt

Wenn die Sprache fehlt

Nicht mehr mit Familie und Freunden kommunizieren zu können, ist für Menschen mit einer Sprachstörung bittere Realität. Logopädinnen und Logopäden können ihnen helfen.

"Sprache ist ein komplexes Phänomen und Mittel zum Ausdruck von Gedanken und Gefühlen", erklärt Logopäde Dr. Volker Runge von der Aatalklinik Bad Wünnenberg. Wer sie nicht mehr beherrscht, ist ausgeschlossen von der Gesellschaft, weiß der Experte aus 25 Jahren Berufserfahrung. Die Folgen sind oft schwerwiegend. Betroffene reagieren mit Trauer, Wut und manchmal sogar mit Aggression.

Logopädie

Der Begriff Logopädie bedeutet wörtlich übersetzt "Sprecherziehung". Sie befasst sich mit Funktionen und Funktionseinschränkungen von Sprache und Sprechen. "Bezogen auf den Schlaganfall sind das Sprachstörung (Aphasie), Sprechstörung (Dysarthrie), Sprechapraxie und Stimmstörung (Dysphonie), aber auch Schluckstörung (Dysphagie)", zählt Runge auf.

Therapie früh beginnen

"Nach einem Schlaganfall ist es wichtig, die Therapie früh zu beginnen und intensiv zu gestalten", betont der Experte. Denn je früher nach einem Schlaganfall mit der Behandlung begonnen wird, desto größer sind die Chancen, dass sich die Sprachfunktionen neu bilden. Damit Betroffene wieder sprechen können, erlernen sie beispielsweise bei Wortschatz-, Wortfindungs- und Grammatikübungen sowie Dialogübungen das Rüstzeug. "Die Behandlung ist dabei immer auf das persönliche Bedürfnis des Patienten ausgerichtet", betont der 52-Jährige. 

Erfolge sind auch länger Zeit nach dem Schlaganfall möglich

Üben ist laut dem Experten das A und O einer erfolgreichen Therapie. Eigentraining ist dabei genauso wichtig wie die professionelle Therapie. "Durch das Eigentraining erhöht sich die Trainingshäufigkeit und damit die Effektivität", betont Runge.

Angehörige können bei der Therapie ebenfalls unterstützen. „Es ist wichtig, dass Angehörige den Erhalt oder den Aufbau eines sozialen Umfeldes gewährleisten, in dem der Aphasiker Kommunikation im Alltag trainiert", sagt der erfahrene Logopäde. Wer nach einer ambulanten Therapie sucht, dem rät Runge: "Achten Sie auf ausreichend Erfahrung von Therapeuten und verschaffen Sie sich einen persönlichen Eindruck." Sein wichtigster Rat an Betroffene und Angehörige lautet: "Eine Sprachstörung ist keine Sackgasse. Auch längere Zeit nach dem Schlaganfall sind noch Erfolge in der Rehabilitation möglich", so der Experte. 

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